Teachers Groove Bigband mit Florian Trübsbach

Swing, Seele und Saxophon: Ein Abend voller Jazz

Grassau. Die diesjährige Jazz Night der Teachers Groove Bigband verwandelte Grassau in eine Jazzmetropole. Anlässlich des 125. Geburtstags von Duke Ellington präsentierte die Bigband unter der Leitung von Michael Keul ein beeindruckendes Programm ganz im Zeichen des großen Jazzkomponisten. Sie bot dem Publikum eine facettenreiche musikalische Reise durch Ellingtons Werk.

Eine Hommage an Duke Ellington: Teachers Groove Bigband feiert den Jazz-Meister 

Passend startete der Abend mit „Take The A Train“, Duke Ellingtons Erkennungsmelodie, geschrieben von Billy Strayhorn. Bandleader Michael Keul erklärte später, dass die Radiosendungen damals nicht moderiert waren. Erkennungsmelodien verdeutlichten den Zuhörern, wer da musizierte. Die Teachers Groove Bigband bewies von Beginn an mit ihren 5 Saxophonen, 4 Trompeten, 4 Posaunen und einer kraftvollen Rhythmusgruppe ihre Qualität. Präzise Bläsereinsätze und ein swingender Drive tauchten das Publikum in die Welt des Bigband-Jazz.

Ein legendärer Auftakt mit „Take The A Train“ 

„Oclupaca“ aus Ellingtons „Latin American Suite“ macht das Stück verständlicher, wenn man den Namen rückwärts liest, meint launig Moderator Horst Lehnert: Acapulco. Die Rhythmusgruppe mit Bandleader Michael Keul am Schlagzeug, Heidi Martl am Kontrabass, Beatrice von Kutzschenbach an den Keyboards und Horst Lehnert an den Bongos verlieh dem Stück mit treibenden lateinamerikanische Rhythmen eine lebendige Energie. Präzise und kraftvolle Bläsereinsätze rundeten das Klangbild ab.

Lateinamerikanische Rhythmen und melancholische Klänge: Ein vielseitiges Programm 

Mit „Don’t Get Around Much Anymore“ erklang die melancholische Seite Ellingtons. Das Publikum belohnte das sauber gespielte, anspruchsvolle Solo von Wolfgang Diem an der Posaune mit Zwischenapplaus und Beifallsrufen. Die melodische Tonführung passte zum Titel, der Verlorenheit beschreibt. 

Ein spannendes Stück ist „The Mooche“, geheimnisvoll und bluesig. Der Stargast des Abends Florian Trübsbach glänzte als Solist. Der deutsche Saxophonist und Klarinettist ist vor allem in der Jazzszene bekannt und erfolgreich. Trübsbach studierte an der Hochschule für Musik und Theater München und lehrt heute dort als Professor. Er lernte in New York von renommierten Jazzmusikern wie Mark Turner und Dick Oatts, spielte in namhaften Jazz-Ensembles, in der Bayerische Staatsoper und im Münchner Rundfunkorchester. Neben seinen Auftritten als Solist arbeitet er als Komponist und Arrangeur.

Florian Trübsbach begeistert als Solist – Meister des Saxophons und Klarinette 

An diesem Abend brillierte er mit Klarinette und Saxofon. Er überzeugt durch klare, präzise Töne und einen ausdrucksstarken, rhythmisch komplexen Vortrag. Seine Interpretation ließ das afrikanische Flair des Stücks aufleben. Die Saxophon- und Klarinettensektion der Bigband stützte seine Soli kraftvoll. 

In „The Star-Crossed Lovers“ aus Ellingtons „Such Sweet Thunder“-Suite trat der Sänger der Bigband Tobias Heinz in den Vordergrund. Mit kraftvoller Stimme, mit ausdrucksstarkem Gesang und Gestik bringt er die tragische Liebesgeschichte zum Klingen. Seine Bühnenpräsenz und seine swingende Stimme zeigte sich herausragend in mehreren Stücken, darunter auch „Do Nothing ‘Till You Hear From Me“. 

„Sophisticated Lady“ und „It Don’t Mean A Thing (If It Ain’t Got That Swing)“ markierten den Abschluss des ersten Sets. Zuletzt brillierten die Solisten Markus Müller am Altsaxophon und Heinz Dauhrer an der Trompete. Ihr Wechselspiel zeigte die technische und musikalische Präzision der Band. 

Der zweite Teil des Abends begann mit dem exotisch-rhythmischen „Caravan“, das das virtuose Schlagzeug-Solo des Bandleaders Michael Keul trägt. Der sonst eher gelassene Keul riss das Publikum mit seiner energiegeladenen Performance mit. 

Das herausfordernde Paradestück für Trompete „Tutti For Cootie“ setzte die Serie beeindruckender Soli fort, Heinz Dauhrer ließ sein Instrument glänzen. Mit dynamischen und kraftvollen Linien überzeugte er das Publikum und zeigte großartige Spieltechnik. 

Florian Trübsbach war nicht nur in „The Mooche“ der Star, jetzt setzte er mit „Fantazm“ und „Isfahan“ einen drauf. In „Fantazm“ zeigte er seine technische Virtuosität, besonders in schnellen Läufen und komplexen Harmonien, während er in den langsamen Passagen mit präzisen, gefühlvollen Tönen begeisterte. In „Isfahan“, sparsam instrumentiert und ohne Keyboards, kam Trübsbachs lyrisches Spiel besonders zur Geltung. 

Nicht nur die Soli begeisterten das Publikum, sondern auch harmonische Zusammenspiel der Band. Die Saxofone, Trompeten und Posaunen überzeugten durch rhythmische Präzision und dynamische Vielfalt.

Krönender Abschluss mit „Cottontail“ und begeistertem Publikum 

Als Zugabe bot die Bigband „Cottontail“, ein rasantes Swing-Stück, bei dem die Saxofonsektion erneut im Vordergrund stand. Die Musiker bewältigten die technischen Herausforderungen mit Leichtigkeit und sorgten für ein mitreißendes Finale, das das Publikum mit begeistertem Applaus belohnte. 

Alles in allem bot die Teachers Groove Bigband einen unvergesslichen Abend voller Swing, Eleganz und musikalischer Raffinesse. Die Vielzahl an Soli, die exzellente Performance der Solisten und die dichte, harmonische Zusammenarbeit des gesamten Ensembles machten dieses Konzert zu einem eindrucksvollen Tribut an den großen Duke Ellington. Besonders Florian Trübsbach und Tobias Heinz setzten mit ihren Auftritten Glanzlichter und hinterließen ein begeistertes Publikum in Grassau. 

Das gab dann keine Ruhe und forderte eine weitere Zugabe. Die Bigband griff erneut das Anfangsstück auf und rundete mit „Take The A Train“ das wunderbare Konzert.