Man müsste Klavier spielen können
Die Musikschule Grassau startet in Zusammenarbeit mit Dozenten des Mozarteums Salzburg ein vielversprechendes Pilotprojekt mit Kindern, die sich für das Klavier entscheiden. Darin nähern sie sich auf natürliche Weise dem Instrument. So umgeht der Lernplan die Herausforderung des Notenlesens und dessen Entmutigungen. Die Kinder verlieren die Scheu vor den 88 Tasten, noch bevor sie aufkommt.
Es ist eine bekannte und durch zahlreiche Untersuchungen bestätigte Tatsache, dass Kinder, die ein Musikinstrument lernen, in ihren kognitiven Fähigkeiten wesentlich gefördert werden. Bei Kindern, die Klavier spielen, tritt der Effekt vorrangig hervor. Auf der anderen Seite kämpft jeder, der sich für das Klavier entscheidet, mit Anfangsschwierigkeiten, die es bei reinen Melodie-Instrumenten nicht gibt. Der Streicher- oder Bläseranfänger spielt in kürzester Zeit in einem Ensemble oder gar einem Orchester mit. Der Klavier-Beginner bleibt zunächst ein Einzelkämpfer. Bis zu den ersten Schritten im Kammermusikensemble vergehen zumeist etliche Jahre.
Der Grund hierfür liegt mit in der Tatsache, dass die Koordination der beiden Hände zu Beginn des Klavierspielens eine große Hürde darstellt, die den unbefangenen Zugang zu dem Instrument erschweren kann.
Das Pilotprojekt nimmt einen anderen Weg, der erstes Selbstbewusstsein und Sicherheit am Klavier fördert. Nach ca. einem Jahr können die Schüler dann im Einzelunterricht beginnen, Noten zu lernen. Der Vorteil: Sie fühlen sich auf der Tastatur des Klavieres bereits einigermaßen zu Hause.
Das Projekt wird in der Grassauer Musikschule als Musikalische Grundausbildung mit etwa 5-6 Kindern stattfinden und von den Klavierlehrerinnen Lei Meng und Beatrice von Kutzschenbach unter der Supervision von Prof. Klaus Kaufmann betreut.
Nähere Informationen gibt es im Klaviertag im Grassauer Heftersaal am Samstag, 3. Juli, entweder zum Konzert um 10 Uhr bei Beatrice von Kutzschenbach oder um 13 Uhr bei Lei Meng.