Klassenmusizieren Grassau 2016

Ab dem ersten Ton gemeinsam

Die Musikschule war in den 1990er Jahren unter den Ersten, die das Klassenmusizieren als neue musikpädagogische Form eingeführt haben. Vorreiter war Hans Nothegger in der Zweigstelle Reit im Winkl.
Beim Klassenmusizieren spielen Kinder aus der 3. und 4. Klasse ab dem ersten Ton gemeinsam und wachsen so von Anfang an in das gemeinsame Musizieren hinein. Leihinstrumente kann die Musikschule dank der Unterstützung durch die Wolfgang Sawallisch-Stiftung und den Musik- und Gesangverein Grassau zur Verfügung stellen. Mehrere Lehrkräfte haben sich inzwischen für diese Unterrichtsform qualifiziert, und sie wird in allen Zweigstellen angeboten. Anfangs gab es vor allem das Klassenmusizieren mit Blasinstrumenten, später auch mit Streichinstrumenten. Ähnliche, weil grundlegende Arbeit für Grundschülerinnen und –schüler leisten an der Musikschule die Kinderchöre und die Gruppenprojekte mit Zither und Blockflöte. Die Musikschule kooperiert hier vielfach mit der Grundschule Grassau.
Inzwischen hat das Klassenmusizieren überall im Achental seinen festen Platz. Sogar eine „XXL-Bläserklasse“ gibt es. Dieser Zusammenschluss von Klassenmusizier-Kindern aus Grassau, Marquartstein, Reit im Winkl, Bernau und Aschau hatte Anfang Mai ein großes Erlebnis in München: Die 34 Kinder nahmen an einem Wettbewerb teil, bei dem 17 Bläserklassen mit insgesamt 400 Teilnehmern auftraten. Die XXL-Bläserklasse mit lauter Grundschülern erspielte sich einen 5. Platz. Sechs Lehrkräfte haben dafür erfolgreich zusammengearbeitet.
In der Grassauer Bläserklasse im Schuljahr 2015/2016 spielen 8 Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren mit. Geleitet wird die Klasse von Sebastian Krause unter Mitarbeit von Capucine Mühlbauer und Berlind König. Die Kinder sind seit 1 ¾ Jahren beim Klassenmusizieren dabei; sie haben alle wöchentlich auch 15 Min. Einzelunterricht für ihr Instrument.
Kurz vor den Pfingstferien fanden einige aus der jetzigen Bläserklasse Zeit für ein paar Fragen.

 

Alex, ich sehe, du spielst Tuba. Macht dir das Spaß?
Ja, schon. Erst habe ich mit Gitarre angefangen, aber Tuba mag ich lieber.
Du spielst Posaune, Mika. Dein Wunschinstrument?
Eigentlich wollt ich Trompete lernen, aber das Mundstück war zu groß. Und Tuba ging nicht, also fing ich mit Posaune an. Jetzt hab ich mich ganz gut daran gewöhnt.

Und du, Domenica, wolltest du von Anfang an Klarinette spielen?

Ja, im Fernsehen hab ich mal gesehen, wie jemand Klarinette spielt, und das wollte ich auch lernen. Beim Schnuppern habe ich das dann ausprobiert.
Vanessa, du spielst auch Klarinette.
Ich wollte eigentlich Saxophon lernen, aber alle anderen haben Klarinette gespielt, dann habe ich auch damit angefangen.

Neulich habt ihr ja in München an einem großen Wettbewerb mitgemacht. Wie war das?
Mika: München war witzig. Ich durfte mein Handy mitnehmen, aber nur, wenn ich es beim Spielen nicht benütze. Ohne Handy wäre es langweilig gewesen.

Und du, Celina, was spielst du?
Posaune. Vorher hab ich Cello gespielt, das war nicht so toll, da musste ich am Anfang immer nur zupfen. Alleine spiele ich manchmal Gitarre.

Ihr habt ja inzwischen schon viele Stücke geübt. Was gefällt euch am besten?
Celina: Mir am besten „Hans, bleib da“. Mit der Kinderkapelle hatte ich da mit den Tubas ein Solo.
Alex: Mir gefallen der Power Walk, Portugal, Star Wars und die Sternpolka.
Mika: Ich mag am liebsten den Final Count Down und Portugal.

Was findet ihr denn gut am Klassenmusizieren?
Vanessa: Zusammen mit anderen zu spielen. Da traut man sich auch mehr.
Mika: Man sieht auch die anderen Instrumente. Und kann Freunde finden.
Domenica: Ich finde es gut, auch wenn’s manchmal schwer ist mitzukommen.
Alex: Ich find’s toll, weil Konzerte dran kommen. Und alle sind lustig.

Gibt’s was, was ihr doof findet am Klassenmusizieren?

Mika: Dass es am Freitag ist. Am Dienstag wär mir lieber.
Und wie sieht es eigentlich mit dem Üben aus?
Mika: Ich muss eigentlich jeden Tag ½ Stunde üben, aber es geht wohl jeden zweiten Tag ¼ Stunde.
Domenica: Naja, ich üb‘ jeden Tag, wenn’s geht. Meistens.
Celina: Ich weiß schon, dass ich jeden Tag üben muss, aber die Mama vergisst es oft.

Interview: Uta Grabmüller 13.5.2016