Deicheln sind Holzrohre, für deren Herstellung ganze Stämme durchbohrt wurden. Mit Metallmuffen wurden sie miteinander verbunden., © Museum Salz und Moor / Stefan Kattari

Warum Soleleitungen?

Blick von Rottau nach Grassau auf das Gebäudeensemble der ehemaligen Solepumpstation Klaushäusl., © Museum Salz und Moor
Historische Aufnahme des Klaushäusl

Zu den erstaunlichen technischen Leistungen der frühen Neuzeit zählt sicherlich die erste bayerische Soleleitung, die bereits 1619 in Betrieb genommen wurde und Sole, also gelöstes Kochsalz, von Reichenhall nach Traunstein beförderte. Was war der Grund dafür? Jahrhundertelang hatte die Saline in Reichenhall das bayerische Salz produziert, ein kostbares Gut. Als um 1600 herum neue ergiebige Solequellen bei Reichenhall entdeckt wurden, konnte die Produktion jedoch nicht ausgeweitet werden, da zusätzliches Holz für die Befeuerung der Sudpfannen nicht zur Verfügung stand. Um dennoch die Produktion und damit den Profit zu erhöhen, wurde eine neue Saline im holzreichen Traunstein errichtet, die über die Soleleitung mit gelöstem Kochsalz versorgt wurde.

1810 wurde sogar eine dritte Saline in Rosenheim eröffnet. Was war passiert? Napoleon hatte gerade erst die politische Landkarte Europas durcheinandergewirbelt, Bayern war Flächenstaat und Königreich geworden - und hatte Schulden. Der Salzverkauf war unverändert eine der wichtigsten Staatseinnahmen, und der technische Fortschritt machte es nun möglich, die Leitung von 1619 bis nach Rosenheim zu verlängern: Die zweite Soleleitung war entstanden. Bauprinzip war stets, die Sole mit dem natürlichen Gefälle in hölzernen Rohren zu leiten. In bestimmten Abständen wurde die Sole dann wieder in die Höhe gehoben. Das Klaushäusl war eine dieser Pumpstationen.