Kendlmühlfilzen im Sommer, © Museum Salz und Moor / Stefan Kattari

Naturschutzgebiet Kendlmühlfilzen

Die Kendlmühlfilzen sind eines der größten Hochmoore in Bayern und stehen seit 1992 unter Naturschutz. Zahlreiche seltene Tiere und Pflanzen haben hier ihre Heimat, darunter auch alle drei einheimischen Sonnentau-Arten, die als fleischfressende Pflanzen Insekten fangen und verdauen.

Ab dem 17. Jahrhundert wurde der Torf der Hochmoore als Brennstoff genutzt, zunächst nur an deren Rand und in überschaubaren Mengen. Die Technisierung im 19. Jahrhundert erweiterte die Möglichkeiten des Torfabbaus, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im industriellen Maßstab geschah. Eine eigene Eisenbahn wurde in den Kendlmühlfilzen zum Torftransport gebaut. Das Museum Torfbahnhof zeigt dies eindrucksvoll.

Nach dem zweiten Weltkrieg verlor Torf seine Bedeutung als Brennstoff. Als in den 1970er Jahren nochmals Torf abgebaut wurde, diesmal zur Gewinnung von Blumenerde, regte sich erheblicher Widerstand in der Bevölkerung. Die Bürgerinitiative "Rettet die Kendlmühlfilzen" kämpfte zwei Jahrzehnte lang für eine Unterschutzstellung.

Ein kleiner Teil im Südwesten der Kendlmühlfilzen blieb weitgehend intakt. Die weitaus größeren durch Torfabbau zerstörten Bereiche werden seit 1995 teilweise renaturiert. Durch Staudämme kann nun das Regenwasser im Moor gehalten werden, das Moor beginnt von Neuem zu wachsen. Moore wachsen allerdings sehr langsam, mit einem Millimeter pro Jahr. Bis alle Wunden des Torfabbaus verheilt sein werden, müssen noch Jahrhunderte vergehen.

Heute werden intakte Hochmoore als wichtiger Beitrag zum Klimaschutz gesehen. Sie entziehen der Atmosphäre das Treibhausgas CO² und speichern große Mengen Kohlenstoff. Darüber hinaus leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Hochwassersicherheit, denn sie sind in der Lage, Starkregenereignisse abzupuffern.

Die Kendlmühlfilzen sind heute auf Wanderwegen für Besucher gut zugänglich. In unmittelbarer Nähe zum Klaushäusl führt der Moorerlebnisweg ins Hochmoor.