Jährlich widmet das Museum Salz & Moor im Klaushäusl seine Sonderausstellung einem anderen Thema., © Museum Salz und Moor / Stefan Kattari

Saumpfade über der wilden Ache

Schwert Ausstellung Saumpfade, © Museum Salz & Moor
Schwert Ausstellung Saumpfade

Im "Jahr der Tiroler Ache" 2007, an dem sich zahlreiche Institutionen im Achental beteiligten, zeigte das Museum Salz & Moor eine Sonderausstellung über archäologische Funde aus vorrömischen Zeiten. Die Ausstellung wurde von Dr. Klaus Thiele zusammen mit Experten aus dem Achental gestaltet.

Aus dem Beiheft zur Ausstellung:

"Noch in dem Sammelwerk „Archäologie, Fenster zur Vergangenheit“ der Gesellschaft für Archäologie in Bayern aus dem Jahr 2006 ist das Tal der Tiroler Ache ein weißer Fleck, ein Gebiet, für das keine Funde aus der Vor- und Frühgeschichte vorgestellt werden.

Eine Reihe von Entdeckungen zeigt jedoch, dass auch dieses kleine, zum Teil schroffe Seitental am Nordrand der Alpen, schon sehr früh und über Jahrtausende als Verkehrsweg genutzt worden ist. Die Menschen bewegten sich damals aber offenbar nicht im Tal selbst, sondern an den Hängen und auf Verebnungen in der Hanglage, da die Tiroler Ache als Wildfluss streckenweise noch bis ins 19. Jahrhundert das Tal schwer begehbar machte.

Deutlichere Spuren finden sich im Achental ab der Kupferzeit ab ca. 4300 v. Chr., als frühe Metallprospektoren weiter südlich im heutigen Salzburger Land und Tirol Kupfervorkommen entdecken. Funde einfacher Kupferbeile bei uns, wie auch Ötzi eines bei sich trug, zeugen von dieser technischen Revolution.

Am häufigsten frequentiert waren die Saumpfade über der Ache während der Bronze- und Urnenfelderzeit (2200 bis 800 v. Chr.), als die Kupferproduktion bei Kitzbühel, Schwaz und Mitterberg unweit Bischofshofen im Salzburger Land in voller Blüte stand. Das Prunkstück der Ausstellung, ein Schwert aus der Späten Bronzezeit, und viele andere Funde in der Ausstellung zeugen von dieser Blütezeit. Auch Leihgaben aus dem Saalachtal, damals ebenfalls ein bedeutender Handelsweg, belegen diese Hochkonjunktur.

In der Hallstatt- und Latènezeit (800 bis 15 v. Chr.) gibt es wieder weniger Funde. Das Eisen gewinnt an Bedeutung, der Handel mit Kupfer geht zurück. Aus dem Achental zeigen wir die ersten Waffen und Werkzeuge aus Eisen.

Äußerst wertvoll war über Jahrtausende das Salz, nicht nur weil es den Wasserhaushalt im Körper  des Menschen steuert, also zum Überleben notwendig ist, sondern vor allem als Konservierungsmittel für Fleisch, Fisch, Käse und Kraut. Dank Leihgaben des Keltenmuseums in Hallein können wir in unserer alten Solepumpstation zeigen, wie Salz damals abgebaut wurde, zu welch weit reichenden Handelsbeziehungen es beitrug und wie reich die Salzherren waren.

Die Ausstellung behandelt nicht mehr die Zeit ab 15 v. Chr., als der Chiemgau Teil des römischen Imperiums wurde und danach der Einfluss Roms sehr dominierte."