Gedenkkonzert

Musiker des Bayerischen Staatsorchesters an Sawallischs Todestag in Grassau

Ein begeisterndes Benefizkonzert mit Weltklasse Musikern beim Hefter

Begeisterndes Benefizkonzert zugunsten seiner Musikstiftung

Welch‘ wertvolle Bestätigung für die Arbeit der Wolfgang Sawallisch-Stiftung und für das Grassauer Musikleben, wenn Musiker der Bayerischen Staatsoper aus der Landeshauptstadt in den Chiemgau reisen, um hier im Gedenken an Wolfgang Sawallisch für seine Stiftung zu spielen! So geschehen am 3. Todestag des Dirigenten und Grassauer Ehrenbürgers, der am 23. Februar 2013 in Grassau verstorben war.
Der Geiger Professor Markus Wolf, 1. Konzertmeister im Staatsorchester seit 1989, hatte noch unter Sawallischs Leitung an der Staatsoper gespielt; daher rührt auch seine enge Verbindung zu Grassau. Hier war er bereits fünfmal mit dem ganzen Staatsorchester und Generalmusikdirektor Kent Nagano aufgetreten. Zum Gedenkkonzert im Grassauer Heftersaal waren an Wolfs Seite auf dem Podium: Arben Spahiu (2. Violine), Clemens Gordon (Viola), Emanuel Graf (Violoncello) und Professor Julian Riem am Flügel. Sie hatten zwei ganz gegensätzliche Stücke für dieses Kammerkonzert gewählt, nämlich Franz Schuberts ergreifendes Streichquartett Nr. 14, D 810 in d-moll („Der Tod und das Mädchen“) sowie Robert Schumanns kraftvolles Streichquintett op. 44 Es-Dur.
Das Streichquartett Nr. 14 von Franz Schubert (1797-1828) war 1824 entstanden. Es galt zunächst als unspielbar und wurde erst posthum veröffentlicht. Für Kammermusiker gilt es noch heute als sehr anspruchsvolles, aber auch hoch geschätztes Konzertstück. Die Münchner Musiker legten in Grassau höchste Konzentration in ihr Spiel. Abrupte Wechsel in Tempi und Dynamik charakterisieren die vier Sätze des Stückes. Den Interpreten, die jeder für sich höchste solistische Qualitäten zur Aufführung brachten, gelang es, die pessimistische Grundstimmung des Stücks vor allem im zweiten Satz, dem Andante, erlebbar zu machen. Trotz aller dramatischen Zuspitzungen in der Klangführung konnten sie den Zuhörern ein homogenes Klangerlebnis vermitteln.
Robert Schumann hatte sein Quintett 1842 in sehr kurzer Zeit geschrieben, es fiel in die Anfangsjahre seiner Ehe mit Clara, geb. Wieck, die bei der Uraufführung mit dem Leipziger Gewandhausorchester 1843 am Flügel saß und der das Werk auch gewidmet ist. Schumanns Kombination von Klavier und Streichquartett, damals völlig neu, etablierte einen Gattungstypus, den später viele Komponisten weiterführten. Ein besseres Konstrast-Erlebnis zum vorangegangenen Quartett als mit Schumanns Quintett hätten die Künstler nicht bieten können. Das in Es-Dur komponierte Stück sprühte vor Energie und Lebensfreude. Die Musiker boten dieses kammermusikalische Meisterwerk im Grassauer Heftersaal auf höchstem Niveau dar; klanglich stach auch hier die absolute Homogenität im Spiel hervor, der sich jeder der durchaus selbstbewussten Solisten ohne weiteres fügte.
Der Vorsitzende des Stiftungsvorstands der Sawallisch-Stiftung, Rupert Schauer, sprach voller Dankbarkeit darüber, dass die Stiftung solche Freunde in München habe. Ohne deren Hilfe und die Unterstützung weiterer Förderer wäre die musikalische Jugendförderung an der Musikschule Grassau nicht so weitreichend möglich. Das Publikum dankte den Münchnern mit überschwänglichem Beifall. Mit dem „Schatzwalzer“ von Johann Strauß in der Bearbeitung von Anton Weber gaben die Münchner dem, wie Wolf sagte, „traumhaften Grassauer Publikum“ noch eine charmante Zugabe. - ugr