Bienenprojekt

Bienenprojekt, © GM Grassau / C. Poebing-W.
Bienenprojekt

In der fünften Jahrgangsstufe setzte sich Franziska Stecher im Rahmen des projektorientierten Arbeitens stark für die Umsetzung des „Bienenprojektes“ ein. Zuerst überzeugte sie ihre Lehrerin, Carina Poebing-Wallentin, sowie ihre KlassenkameradInnen, dass man sich unbedingt für die in Bedrängnis geratenen Wildbienen einsetzen sollte. Um ihren Wunsch zu untermauern, kam ihr Vater, Herr Stecher, in die Schule und stellte als Fachperson (selbst Bienenzüchter) die Hintergründe zu Franziskas Anliegen dar. Nach diesen weiteren Erläuterungen ließ sich die gesamte Klasse von Franziskas Idee uneingeschränkt begeistern.
Daraus ergab sich, dass alle Schülerinnen und Schüler Geld für den Schutz von „Wildbienen“ und anderen Insekten sammeln wollten. Die Klasse hat sich dazu entschieden, die Schulvernissage zu nutzen, um Spendengelder für ihr Projekt einzunehmen. Dazu nutzten die Kinder und ihre Lehrerin die Nachmittage, um Naturmaterialien im Wald zusammenzusuchen. So trug die Klasse gemeinsam Fichtenzapfen, Moose, Blätter, Efeuranken, Wurzeln, Kastanien und Eicheln zusammen. Das genutzte Klassenzimmer verwandelte sich so nahezu in eine Waldwerkstatt. Die Besucher der Schul-Vernissage hatten hier die Möglichkeit, selbst zu gestalten und kreativ zu werden. In weihnachtlicher Stimmung versunken arbeiteten Eltern und Kinder an ihren gemeinsamen Projekten. Hier wurde den Anwesenden bewusst, dass nachhaltiges Leben - im Einklang mit der Natur – nicht viel kosten muss.  Am Ausgang des Waldhäuschenstandes baten die Schüler im Schichtdienst um eine kleine Spende für ihr Bienenprojekt. Am Ende des Tages war das Klassenzimmer wie leergefegt und die Spendenkasse gefüllt.

Nun wurde überlegt, wie man den Tieren die Geldsumme zu Gute kommen lassen konnte. Den Schülerinnen und Schülern fielen zwei Möglichkeiten ein. Einerseits Werbung für bienenfreundliches Verhalten zu erstellen und andererseits selbst einen eigenen Blühstreifen anzulegen. Die Klassenlehrerin Frau Poebing-Wallentin lud dazu den Diplombiologen Stefan Kattari ein. Er lehrte den SchülerInnen, wie man Bienen besser schützen und wie man einen Blühstreifen sinnvoll selbst anlegen kann.
Im Rahmen des Kunstunterrichtes und in Deutsch wurden runde Flyer erstellt und es wurde geübt, wie man sein Anliegen vor Personen darbringen kann. Alle SchülerInnen brachten sich hier gewinnbringend ein. So wurden 600 Flyer gedruckt und mit Blühsamenpäckchen (gesponsert durch das Landratsamt Traunstein und das Ökomodell Achental) versehen.

So gewappnet stellten sich die SchülerInnen vor den Edeka in Übersee auf und verteilten mit Schautafeln und Flyern bestückt ihr Wissen. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Aktionen außerhalb des Unterrichts stattgefunden haben. Alle 600 Flyer wurden am Nachmittag und an Wochenenden vor dem Edeka von den engagierten Schülern und deren Lehrerin verteilt. Es gab ausschließlich motivierte und glückliche SchülerInnen die von ihrem Handeln überzeugt waren.
Zusätzlich wurde ein Blühstreifen südlich der Schule in Grassau angelegt. Die gesamte Klasse ist weiterhin gespannt, wie sich die Blühpflanzen in den kommenden Jahren nach der Mähgutübertragung entwickeln werden.
Im Mai 2020 wurde in Grassau die Sonderausstellung des Museums Salz und Moor mit dem Thema „Bienen – faszinierende Vielfalt“ eröffnet. Hier hätte Franziska Stecher und ihre Klasse die Möglichkeit gehabt, bei der Eröffnungsfeier das Bienenprojekt nochmal vorzustellen. Der Corona-Lockdown führte aber dazu, dass eine große Eröffnungsfeier nicht möglich war. Wir beteiligten uns aber trotzdem. Die gesamte Klasse zeichnete mehrere Bienen, die nun unter dem Dach des Museums surren.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a schafften es, mit Idealismus, Durchhaltevermögen und einem weit über den normalen Rahmen der Schule hinausgehenden Engagement, große Teile der Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren.

So lautete das Klassenmotto in der fünften Jahrgangsstufe: „Mach mit, auch du kannst etwas für die Bienen tun!“